CaEx Sommerlager 2016 – Pinakarri

Am letzten Julitag fuhren die Wiener Neudorfer LeiterInnen mit dem Material zum Lagerplatz in Laxenburg und bauten dort die Material-Hangar auf. Auf unserem CaEx-Unterlagerplatz „Purzelbaum“ war zuwenig Platz für alle Gruppen, sodass wir und zwei Südtiroler Gruppen vor das Lagertor „verbannt“ wurden. Wir konnten mit diesem „Vorgartenplatz“ zufrieden sein, denn er bot uns am Tag über lange Zeit Schatten und war ganz nahe beim Hauptplatz.

Auf dem Hauptplatz waren die Zelte der Lagerleitung, Kioske aus Holz und Shops. Wichtig war das „PAS“-Büro, weil man dort die „Tickets“ für Aktivitäten wie die „Kraxn“ (Kino für alle Sinne) oder „Escape the Tent“ (hier musste man verzwickte Rätsel lösen, um aus dem Zelt gelangen zu können) bekommen konnte. Im Kiosk konnte man Süßigkeiten und Limo kaufen, im „Zeltstadt“-Zelt waren viele nützliche Dinge fürs Lagerleben zu haben und im „Scout-Shop“ gab es alle Uniformteile – auch Österreich-Halstücher, die sich gut tauschen ließen.

Montag, 1. 8.

Um 8:00 trafen sich GuSp, CaEx und RaRo vor dem Heim, dann gingen wir zu Fuß zum Lagerplatz. Bei angenehmen Temperaturen war der Zeltaufbau im Nu erledigt. Nachmittags trafen die Südtiroler Gruppen von Gais und Taufers ein, mit denen wir eine Verpflegungseinheit bildeten. Bis zum Abend stellten die Wiener Neudorfer CaEx die großen Dreibeine für die Kochstelle auf und nagelten die Tische. Als Abendessen waren ursprünglich wahlweise Schinken- oder Gemüsefleckerl vorgesehen, ausgegeben wurden nur die Zutaten für Gemüsefleckerl.

Diesntag, 2. 8.

Am Vormittag gatschten die Jugendlichen die Kochstelle fertig und machten mittags Palatschinken. Leider war die Menge ein wenig knapp bemessen, aber mit viel Topfencreme wurden wir halbwegs satt. Dafür war das Abendessen reichlich bemessen, es gab Putengeschnetzeltes mit Pilzen. Überhaupt hatten wir zum Kochen fast immer zu große Mengen zur Verfügung.

Danach wurde das Lager feierlich eröffnet: Zunächst im Unterlager Purzelbaum/Entree. Dabei war Cathi unser Maskottchen, als eine Art „Lemon tree“ kostümiert. Dann marschierten alle CaEx-Unterlager auf eine Wiese, wo eine kleine Bühne aufgebaut war. Dort durften die Unterlager-Maskottchen bei einer kleinen Performance mitwirken. Am Schluss kamen alle GuSp, CaEx und RaRo vor der großen Bühne zusammen. Auf einer Videowall wurde das jeweilige Lagermotto vorgestellt, die Band „Amstetten“ spielte Ostbahn-Kurti-Songs und zum Abschluss das Lagerlied. Die Teilnehmerzahl wurde durchgesagt: 3.778 Pfadfinder aus zehn Ländern waren gekommen.

Mittwoch, 3. 8.

Am Mittwoch stand der „Unternehmenstag“ auf dem Programm. Das funktioniert so: Jede Patrulle hatte eine Station vorbereitet, die etwa eine halbe Stunde dauern sollte, führte diese am Vormittag und Nachmittag für zwei andere Patrullen durch und absolvierte die Stationen der beiden anderen Patrullen. Eine Wiener Neudorfer Patrulle stellte ihren „Partnerpatrullen“ die Aufgabe, Eier mit Naturmaterial zu verpacken und möglichst unversehrt über den Bach zu bringen; die zweite hatte einen kleinen „Mordfall“ (eine alte Dame ist erschossen worden, als Täter kommen der missratene Sohn, die Jägerin, der Gärtner und eine blinde Freundin in Frage). Mittels Befragung mussten die anderen Patrullen herausfinden, wer der Schuldige war.

Auch die anderen Gruppen hatten sich Interessantes ausgedacht. Bei Hinterbrühl gab es eine Art „Seenotspiel“ – ein Raumschiff ist abgestürzt, die Aliens müssen die geretteten Gegenstände nach Wichtigkeit ordnen. Abgerundet wurde das Ganze durch ein Bewegungsspiel (Alien-Fight), wobei zwei Spieler eine Einheit bildeten (einer kann werfen, der zweite hat einen Topfdeckel als Schild und kann Schüsse abwehren). Die Südtiroler verlangten Geschick (Wassertransport-Staffel, es darf verwendet werden, was man am Körper trägt) und Köpfchen (mit Holzstäben die „Leonardo da Vinci“-Brücke nachbauen). Nachmittags kamen die Wiener Neudorfer mit den Pfadis aus Drei Gleichen (GER) und Bydgoszcz (POL) zusammen.

Donnerstag, 4. 8.

Nun stand der Ausflug auf dem Programm. Die Jugendlichen hatten sich im Vorfeld für „Floßfahren und Schmieden“ am Erlaufsee entschieden. Was die Lagerleitung bei der Planung nicht wissen konnte: Zwei Wochen vor Beginn des Pinakarris war wegen anstehender Bauarbeiten das meiste Wasser aus dem Stausee abgelassen worden. Dadurch fielen Schwimmen und Floßfahren flach. Unsere beiden Guides, die sehr nett waren, machten das Beste daraus und boten stattdessen einen „Holzfällerworkshop“ an. Zunächst war ein Baumstamm zu entrinden, dann sollte jeder Jugendliche eine Holzscheibe abschneiden, alle Scheiben zusammen sollten 16 cm hoch sein. Kein Problem, sogar das Maß haben die Jugendlichen exakt hinbekommen. Dann kam das „Sappeln“: Im Zweierteam musste man mit Spitzhacken einen Baumstumpf durch einen Hindernisparcours bewegen. Dabei stellte das Duo Martin/Julian einen neuen Platzrekord auf. Mittags kochten wir auf offenem Feuer Gröstl mit und ohne Speck. Dann stellten die CaEx auf einer Feldschmiede Klampfen her – die man früher am Bau als Holzverbindung benützte. Nach der Rückkunft hieß es sofort wieder Abendessen kochen – keine Zeit zum chillen! Dann konnte man sich zu einer anderen Gruppe ans Lagerfeuer setzen oder sich im CaEx-Gastrozelt beschallen lassen.

Freitag, 5. 8.

Eine tolle Nachricht: Gruppe Wiener Neudorf hat am Vortag bei einer Verlosung Karten für die „Kraxn“ gewonnen! Um 9.00 besuchten die CaEx das „Kino für alle Sinne“, gleich nachher ging es zu „Escape the Tent“.

Nachmittags fand der Unterlager-Tag statt. Die CaEx wurden in verschiedene Gruppen „durchgemischt“ und mussten dann aus vier Boxen – Teambox (Teamkoordinationsspiele), „Creative Box“, „Action Box“ und „Chillout Box“ – Aufgaben ziehen. In letzterer befanden sich viele sogenannte Black Stories. Kaum war das Spiel zu Ende, ging ein heftiges Gewitter mit starkem Wind und stundenlangem Regen nieder. Kochen und Abendessen verlagerten sich in den Hangar, die CaEx spielten mit den Südtirolern Karten und sangen. Draußen kühlte es ordentlich ab, Pullover oder Jacke waren angeraten.

Samstag, 6. 8.

Am Samstag war das große stufenübergreifende Spiel „ÖKOPOLY“ angesetzt. Beginnzeit war 12:50 Uhr, daher wurde bereits um halb elf Uhr fürs Mittagessen ausgegeben. Gerade erst gefrühstückt und gleich wieder warm kochen – da beschlossen wir, das Mittagessen ausfallen zu lassen.

Zunächst bildeten sich Gruppen, in denen jede Altersstufe vertreten war. Dann hatten die Gruppen 20 Minuten Zeit, eine der vielen „Städte“ anzulaufen und dort neun Fragen zum Thema Verkehr/Energie/Ernährung zu beantworten. Für richtige Antworten wurden sie mit ÖROs belohnt. Nachdem die Zeit um war, konnte das verdiente Geld in Gebäudekärtchen investiert werden. Es gab verschiedene Energie-, Verkehrs- und Nahrungsmittelerzeugungsbauten, die entweder teurer und umweltfreundlicher oder billiger und umweltschädlich waren. Billigere Karten waren mit Risiken behaftet. Am Ende der Runde wurde das Ereignisrad gedreht und zufällige Katastrophen traten ein. Diese bewirkten, dass manche (billigere) Gebäudekärtchen für diese Runde ungültig wurden oder ganz vom Stadtplan verschwanden. Dann erfolgte eine Wertung. Gespielt wurden 3 Runden. Das Spiel war interessant, wenn auch mit hohem Glücksfaktor.

Das Abendprogramm hatte ebenfalls einiges zu bieten. Die CaEx hatten die Wahl zwischen der Lauten Nacht, wo zuerst ein DJ auflegte und dann die Cover-Band pbh-Club aufspielte – oder der Silent Disco. Da dort alle die Liedtexte mitsangen, war es gar nicht so „silent“.

Sonntag, 7. 8.

Am Sonntag war Besuchertag. Es herrschte großer Andrang, es kamen sicher so viele Leute, wie es Lagerteilnehmer gab. Eine große Gastrozone mit zig Heurigengarnituren für die Gäste wurde aufgebaut. Auch einige Pfadieltern aus Wiener Neudorf schauten vorbei. Es ging entspannt zu, da kein großartiges Programm vorgesehen war. Abends stieg das „Fest der offenen Töpfe“. Jede Gruppe kochte ein vorher angemeldetes Gericht und kostete sich dann bei den anderen Gruppen am Lagerplatz durch. Für besonders gelungene Kreationen konnte man eine Haube vergeben. Wir machten Kaiserschmarren mit Apfelmus oder Zwetschkenröster, unsere Südtiroler Nachbarn bereiteten Milchmus zu und reichten dazu Speck und knuspriges Brot. Sicherlich haben alle Gruppen Schmackhaftes gekocht. Doch alles zu kosten war unmöglich, ich war schon nach ein paar Stationen mehr als nur satt.

Montag, 8. 8.

Am Montag war der große Workshop-Tag. Schon Monate vor dem Lager hatten die CaEx ihre Präferenzen angeben können – und mit etwas Glück bekamen sie das Gewünschte auch zugeteilt. Fast alle Workshops haben unseren Jugendlichen sehr gut gefallen! Egal ob man beim Schmieden Werkstücke wie einen Schürhaken entstehen lassen konnte oder sein Henna-Tattoo gestaltete, die CaEx waren eifrig am Werk! Auch die Workshops der Rainbow Scouts oder zum Bundesthema „Free being me“ waren sehr interessant. Auch Beatboxen (= Musizieren mit Hilfe der Stimme) und „Print-a-karri“ (Lagerzeitung mitgestalten) haben jenen, die es gewählt haben, gefallen. An diesem heißen Nachmittag habe ich mir eine Auszeit genommen und bin ins benachbarte Bad gegangen, wo Lagerteilnehmer mit Halstuch für nur 1 Euro Eintritt Abkühlung suchen konnten. Dort traf ich ein paar CaEx aus anderen Gruppen, die sich kurzfristig aus ihren Workshops ausgeklinkt hatten.

Am Abend wurde das Lagerfeuer für das Unterlager Purzelbaum/Entree nachgeholt, das am Freitag ins Wasser gefallen war.

Dienstag, 9. 8.

Das Lagerende rückt näher. Heute fand das CaEx-Programm mit dem „CaEx-Tag“ seinen Abschluss. Nach einem entspannten Vormittag und Kaltverpflegung zum Mittagessen musste sich jede CaEx-Gruppe eine kurze Challenge-Aufgabe ausdenken und abgeben. Die Story des CaEx-Tages drehte sich wiederum um das Thema Baum: Unbekannte hatten den ganzen Schmuck vom Weihnachtsbaum heruntergestohlen. Nun wurden CaEx-Gruppen mit Leuten aus verschiedenen Orten gebildet, die sich immer eine gegnerische Gruppe suchen sollten, um dann eine Station anzulaufen und dort eine Challenge gegeneinander auszutragen. Der Sieger erhielt mehr Goldnuggets als der Verlierer. Ziel war es, möglichst viel neuen Schmuck zu kaufen, um den Weihnachtsbaum neu aufputzen zu können.

Für die letzten Lagertage war schlechtes Wetter angesagt – und schon während des Spiels donnerte es, später begann es stark und anhaltend zu regnen. Gekocht haben wir am Gaskocher im Hangar, die Kochstelle zu benützen wäre sinnlos gewesen.

Mittwoch10.8.

Der vorletzte Lagertag war ein echter Regentag, bei dem man nicht sonderlich viel unternehmen konnte. Daher machten wir einen Langschläfertag und starteten dann mit einer Art „Brunch“ und machten mit den übriggebliebenen Eiern eine Eierspeise zum Frühstück. Nach einer kurzen stufenübergreifenden Besprechung planten wir, die Zelte am letzten Tag stehen zu lassen und erst am Samstag abzubauen. Nachmittags legten wir die Kochstelle um und räumten das Bauholz weg. Erst gegen Abend hörte der Regen endlich auf.

Dann kam der große Schlusspunkt: Alle Stufen versammelten sich zur Abschlussfeier vor der großen Bühne, wo die Lagerleitung das Pinakarri Revue passieren ließ. Sogar im Fernsehen hat es einen kurzen Filmbeitrag über das internationale Großlager gegeben! Dann folgte ein toller Beitrag der RaRo-Beatboxer, anschließend wurde auf der Videowall eine große Diashow gezeigt. Im Ablauf dieses Events gab es die eine oder andere Länge. Zum Schluss wurden die Fahnen feierlich eingeholt.

Im Großen und Ganzen war es ein schönes, gut gelungenes Großlager, bei dem wir mit vielen anderen Gruppen zusammenkamen und auch Pfadis aus dem Ausland kennenlernen konnten.

Donnerstag, 11.8.

In der Nacht war es sehr windig gewesen, so dass überraschend alle Zelte trocken geworden sind! Damit waren alle Planungen über den Haufen geworfen, wir konnten gleich alles abbauen. Damit hatten wir überhaupt keinen Stress, nur zum Verladen mussten wir alle Sachen (Zelte, Tische und Bänke, Kisten und anderes Material) ziemlich weit auf die Lagerstraße schleppen. Kurz nach 13:00 war der Platz abgenommen, danach marschierten wir vom Lagerplatz zum Wiener Neudorfer Pfadiheim zurück. Mit fast einer halben Stunde Verspätung kamen wir an, die Kinder und Jugendlichen wurden schon von den Eltern sehnsüchtig erwartet.

Geschrieben von: Stefan