Gruppenchronik

Die Gründung der Gruppe

Zu Beginn der 1960er Jahre war die Einwohnerzahl von Wiener Neudorf bereits auf über 3000 angestiegen, die ursprüngliche Agrargemeinde hatte sich stark in Richtung Industriegemeinde entwickelt. Wollten sich deren Jugendliche den Pfadfindern anschließen, mussten sie dies bei einer Gruppe im Bezirk Mödling tun. Um nun der Jugend bessere Beitrittsmöglichkeiten zu bieten, kam es durch Erich Paulitschke, der Gruppenfeldmeister bei der Gruppe Mödling II war, über eine Initiative einiger Eltern zur Gründung der Gruppe Wiener Neudorf.

Nach den Festlegungen im Gründungsprotokoll vom 30. August 1962 übernahm er selbst die Gruppenleitung, Obmann wurde Josef Satra. In einem Keller in der Friedhofstraße 20 wurde ein Heim eingerichtet, die Pfadis verkleideten die Wände mit Holz und stellten auch einen Kamin auf. Ausrüstung und Spielflächen wurden organisiert und so konnte nach diesen Vorarbeiten schon 1963 der Vereinsbetrieb aufgenommen werden. Im Sommer gab es auch schon das erste Lager, das als Wanderlager im Waldviertel gestaltet war. Das Vereinsleben entwickelte sich sehr positiv, neben den Heimstunden war aber der Höhepunkt eines jeden Jahres immer ein Sommerlager. 1967 gab es dann das erste Auslandslager in Rihimajki in Finnland, im darauffolgenden Jahr kamen die Finnen nach Österreich und waren auch bei uns zu Gast.

Die ersten Pfadfinderinnen in den 70ern

Eine Neuerung gab es 1978, als nun auch Mädchen in der Gruppe aufgenommen wurden. Damit folgte man dem Zusammenschluss der Buben- und Mädchenorganisationen der österreichischen Pfadfinder zu den „Pfadfindern und Pfadfinderinnen Österreichs“ zwei Jahre zuvor. Da nun mehr Platz nötig war, wurde das Pfadfinderheim in das Haus Raimundweg 42 verlegt, weil hier die Raumverhältnisse etwas größer waren. Und wieder ging es in das Ausland zu einer Frankreichrundfahrt und 1980 zu einer Hollandfahrt. 1981 war unsere Gruppe am AJA (Austrian Jamborette) in der Steiermark beim Stift Rein vertreten, wo sich über 6500 PfadfinderInnen aus 55 Nationen trafen.

Der Pfadfinderball

Die Abhaltung von Veranstaltungen bot immer eine Möglichkeit, die finanziellen Mittel der Gruppe aufzubessern. So wurde beschlossen, einen Ball der „Pfadfinder und Pfadfinderinnen Wiener Neudorf“ ins Leben zu rufen, der dann 1983, also 20 Jahre nach der Gründung erstmalig abgehalten wurde. Und weil er recht erfolgreich war und zeigte, dass unsere Gruppe eine derartige Veranstaltung bewältigen kann, wurden in den folgenden Jahren weitere Pfadfinderbälle organisiert. Beim 10. Ball wurde die Eröffnung erstmals von Mitgliedern der Gruppenführung und den RaRo getanzt.

Die Partnergruppe Doncaster

Internationale Kontakte waren immer gefragt und so wurde 1985 mit einer englischen Gruppe ein gemeinsames Lager in Schottland abgehalten, ein Jahr später kamen die englischen PfadfinderInnen aus Doncaster nach Österreich und da ebenfalls bei uns vorbei. Im gleichen Jahr wurde für unsere Gruppentransporte ein VW-Bus angeschafft. Aufgrund steigender Mitgliederzahlen gab es auch im größeren Heim wieder Platznot. Glücklicherweise fanden wir schon 1986 eine neue, größere Heimstätte in einigen Räumen der alten Volksschule in der Parkstraße 33. Im Sommer 1987 wurde eine Englandrundfahrt durchgeführt, auch in bei unseren Freunden in Doncaster machten wir Station.

Feier zum 25-jährigen Bestehen

1988 wurde zum 25-jährigen Bestehen der Gruppe eine Jubiläums-Festschrift herausgegeben, das Jubiläumsjahr wurde mit Aktivitäten verschiedenster Art wie Festakt, Ball und Teilnahme an der Wiener Neudorfer Woche gefeiert und mit vier verschiedenen Sommerlagern, wovon zwei ins Ausland (Schweiz, Italien) führten, beendet.

Hilfsprojekt in Hotarele, Rumänien

Nach dem Sturz der Regierung in Rumänien 1989 und den Berichten über die katastrophale Lage in diesem Land wurde der Beschluss gefasst, die Patenschaft für ein rumänisches Kinderheim zu übernehmen. Und so startete im August 1990 ein Bus unserer Gruppe mit Bekleidung, Spielsachen und Lebensmitteln zum Kinderheim „Case di Copii, Scolare“ in Hotarele, südlich von Bukarest. Die Aktion war ein großer Erfolg und daher wurde schon im Oktober der zweite Bus mit Anhänger auf die Reise geschickt. Die Aktion lief insgesamt sechs Jahre und wurde dann wegen der immer größer werdenden Probleme beim Grenzübertritt ausgesetzt. Trotzdem haben wir den Kindern und ihren BetreuerInnen in Hotarele durch unsere Besuche und Hilfslieferungen wahrscheinlich mehr geholfen, als es davor oder danach jemand gemacht hat. Somit hat sich das Engagement aller Beteiligten über diese sechs Jahre gelohnt.

Der erste Eisbär

Ende des Jahres 1990 erschien die erste Ausgabe unserer Vereinszeitung, die „Eisbär“ genannt wurde. Herausgeber waren die älteren Ranger und Rover. Darin enthalten waren Berichte über die durchgeführten Aktionen, aktuelle Informationen, Rätsel und ein großer Artikel über unser Rumänienprojekt. Ein Jahr später erschienen schon 2 Ausgaben, bis dann im Laufe der Zeit im Durchschnitt 3 Hefte pro Jahr erscheinen konnten. Das Jahr 1991 stand im Zeichen „Umweltbewusstsein und Naturverbundenheit“, wir erhielten eine Einladung unserer ungarischen Freunde und verbrachten unser Gruppenpfingstlager in Vác. Im Zuge der Österreich-Englischen Gastfreundschaft besuchte uns eine englische Gruppe, mit denen wir auch am Austrian International Jamboree „DONAU’91“ in Klosterneuburg teilnahmen.

Der Kinderfasching

1993, im 30. Jahr unseres Bestehens übernahmen wir beim Kinderfasching der Pfarre Wiener Neudorf die Betreuung der Kinder und Jugendlichen, die Unterhaltung der Kleinkinder wurde von der Pfarre selbst durchgeführt. Da diese Art der Kooperation ein gutes Echo fand, hat sie sich auch als Dauereinrichtung etabliert und besteht bis heute. Eine weitere Aktion, die schon früher erfolgreich war, wurde wieder aufgenommen. Von Eltern und FreundInnen unserer Pfadfinderkinder wurden Sachen gespendet, die wir dann im Zuge eines Flohmarktes zum Kauf anboten. Wir führen den Flohmarkt nunmehr jedes Jahr durch, da er großes Interesse beim Publikum gefunden hat. Und im pfadfinderischen Sinne schauen wir auch auf Nachhaltigkeit und geben jene Sachen, die nicht verkauft werden, an karitative Institutionen weiter. 1994 gab es wieder ein Auslandslager, diesmal fand das CaEx-Sommerlager in Erd bei Budapest statt. 1995 gab es ein Jamboree in Dronten/Holland und erstmals ein Auslandslager, das außerhalb Europas lag. Ziel war Tunesien mit einer Rundreise und Badeaufenthalt. Hier waren acht wackere Pfadis unserer Gruppe mit dabei und genossen sowohl das Land, als auch die Schiffsüberfahrt von Genua nach Tunis.

Das Friedenslicht

Das internationale Landeslager „PRUGGA’96“ im August 1996 brachte rund 3000 Pfadfinder und Pfadfinderinnen aus vielen Ländern nach Bruck an der Leitha, wo natürlich auch unsere Gruppe mit dabei war. Die ersten Berichte gab es im Heft 14 unserer Gruppenzeitung Eisbär, die mit dieser Ausgabe auch ein neues Aussehen erhielt. Diese Änderung wurde mit einigen strukturellen Anpassungen bis heute beibehalten. Am 24. Dezember verteilten wir bei eisiger Kälte im Rathauspark erstmals das Friedenslicht an die Ortsbewohner. Und da diese, schon seit 1989 bestehende Aktion der PfadfinderInnen Österreichs auch in Wiener Neudorf gut angekommen war, übernahmen wir die Verteilung seither als ständige Einrichtung in unserem Ort. Im Jahr 1997 gab es erstmals einen Bezirks-Schitag mit einer Rätselralley, für die RaRo gab es wieder ein Auslandslager, diesmal in Barcelona. Und eine Geburtstagsfeier wurde in Mödling mit den Gruppen des Bezirkes gefeiert, der Anlass war das 90-jährige Bestehen der internationalen PfadfinderInnenbewegung. Eine neue Aktion, die sich bald etablierte war die Möglichkeit, bei uns einen Nikolobesuch zu buchen. Dieses Service war bald so bekannt und beliebt, dass wir oft an bis zu drei Tagen einen Nikolo für die Hausbesuche entsenden mussten.

Unser Heim wird erweitert

Anfang Mai 1998 gab es ein großes Heimeröffnungsfest mit ökumenischem Wortgottesdienst. In der alten Volksschule waren weitere Räume freigeworden, die wir übernehmen konnten und selbst gestalteten. Und auch der Innenhof konnte für kleinere Festlichkeiten oder den Vereinsbetrieb genutzt werden. In Laxenburg gab es erstmals ein „Jamboree on the Internet“. An dieser „JOTI“ genannten weltweiten Kommunikation waren auch einige Teilnehmer aus unserer Gruppe dabei. Die RaRo hatten ihr Sommerlager in Schweden. Die Erkenntnisse aus dem JOTI-Event veranlassten unsere Experten, den weltweiten Chat auch 1999 und noch einige Jahre später an einem Wochenende in unserer Gruppe zu ermöglichen. Für die CaEx gab es wieder ein Auslandslager, dieses Mal in Kandersteg in der Schweiz. Und die RaRo beschlossen, das besondere Ereignis des Jahres, die totale Sonnenfinsternis am 11. August anzusehen und fuhren dazu extra nach Fürstenfeld. Für die Caravelles, Ranger und Leiterinnen ermöglichte ein Aktionswochenende „Women Only“, einander besser kennen zu lernen.

Das Jahr 2000 brachte ein Winterlager in den Weihnachtsferien mit Schitagen am Stuhleck, beim 17. Ball konnten wir die Eröffnung wieder mit unseren Mitgliedern in Uniform bestreiten. Für die WiWö gab es erstmals einen XL-Heimabend, der gut angekommen ist und auch zur Dauereinrichtung wurde.

Die Hompage geht online

2001 gingen wir mit einer Homepage ins Netz, um der modernen Zeit zu entsprechen. Das Sommerlager „b.open“ in St. Gilgen am Wolfgangsee war ein voller Erfolg. Beim Wiesenfest segnete uns Pater Quirin im Anschluss an die Feldmesse unser neues Gruppenfahrzeug, das als Sponsoring-Bus ausgeführt war. Im Herbst wurde von der Gemeinde Wiener Neudorf das Projekt einer Untertunnelung der B17 im Ort vorgestellt, wo die Vereine eingeladen waren, mitzumachen und wo wir natürlich auch dabei waren.
Seit Anfang April 2001 gibt es nun in unserer Gruppe auch die Biber, Mädchen und Buben im Alter von 5 – 7 Jahren, denen wir Erlebnisse außerhalb von Elternhaus und Kindergarten bieten wollen. Im Herbst starteten wir auch schon mit einem Ausflug nach Schönbrunn. 2002 gab es wieder ein Gruppenpfingstlager, wie es alle drei Jahre abgehalten wird. Diesmal war es in Leibnitz und hat allen viel Spaß bereitet.

Wir übersiedeln ins Migazzi-Haus

Das Jahr 2003 stand im Zeichen unseres 40-jährigen Bestehens und so wurden unsere Aktionen auch unter dieses Thema gestellt. Beim Pfadiball Anfang Jänner gab es nicht nur die von uns getanzte Eröffnung, sondern auch eine selbst gestaltete Mitternachtseinlage mit einem Kabarett zu aktuellen Themen unserer Gruppe. Mitte Juni war dann die feierliche Eröffnung des neu renovierten Migazzi Hauses im Klosterpark, wo verschiedene Neudorfer Vereine ihre Räume bekamen. Da ein Teil des Hauses auch unserer Gruppe zur Verfügung gestellt wurde, waren wir mit dabei und informierten die Neudorfer Bevölkerung über unser 40-jähriges Jubiläum durch die Verteilung unserer Festschrift. Bald darauf begann der Umzug in das neue Heim, bei dem viele helfende Hände dabei waren. Das neue Arbeitsjahr wurde dann im Herbst mit einem Kombinationsevent eröffnet, das aus der 40-Jahr-Feier, einem Schau- und Eröffnungslager und einem Spielefest für Kinder bestand.
Unsere Aktionen im Jahr 2004 liefen routinemäßig ab, herausragend war die Teilnahme der RaRo beim internationalen Sommerlager „4anaund“ in Krems.

Anfang 2005 gab es wieder ein Gruppenpfingstlager, das diesmal in Sparbach abgehalten wurde und wesentlich zur inneren Bindung der einzelnen Stufen der Gruppe beitrug. 2006 veranstaltete das Rote Kreuz für unsere Teammitglieder einen Erste Hilfe Kurs, damit diese durch neueste Erkenntnisse und Auffrischung von Bekanntem wieder fit für den Pfadialltag gemacht wurden, was besonders den LeiterInnen bei den Lagern und Veranstaltungen zugute kommt. 2007 feierten wir mit 1500 anderen niederösterreichischen Pfadis in Tulln das 100-jährige Bestehen der weltweiten Pfadfinderorganisation. Es gab viel Spaß an dem Wochenende bei dem großen Geburtstagsfest. Und in England gab es dazu ebenfalls eine Feier zum Anlass, ein Jamboree mit 40 000 PfadfinderInnen aus aller Welt, bei dem auch VertreterInnen unserer Gruppe mit dabei waren. Aber schon 2008 gab es auch in Österreich ein internationales Landeslager, das Aqua in St. Georgen im Attergau, bei dem unsere CaEx teilnahmen. Hier waren 5000 Teilnehmer aus aller Welt gekommen, und für uns war die friedliche Begegnung mit PfadfinderInnen aus aller Welt ein tolles Erlebnis.

Ende Juli 2009 wütete in Österreich ein Unwetter und zog über die Sophienalpe bei Wien, wo unsere GuSp im Zuge eines Hike im Freien biwakierten. Die Kinder mussten aus den Schlafsäcken vor dem Hagelunwetter in ein nahe gelegenes Hotel flüchten, das ihnen Unterschlupf gewährte. Hier zeigte sich die Hilfsbereitschaft der Betreiber, der Angestellten, der Gäste und sonstigen Beteiligten, so dass außer einem kaputten Zelt keine weiteren Schäden zu verzeichnen waren. Ein Ausflug zum Hotel war dann Anlass, uns bei den Betreibern und Angestellten für die erwiesene Hilfeleistung zu bedanken. Im Herbst gab es ein Inklusionsfest der Gemeinde, wo auch unsere Gruppe zur Teilnahme eingeladen war und wir den Kindern und Jugendlichen ein tolles Programm bieten konnten.

Unser Pfadifrühstück

Am 8. Mai 2010 deckten wir am Parkplatz vor dem Rathaus einen Frühstückstisch und luden alle Bewohner unserer Gemeinde ein, gemeinsam 100 Jahre Kinder- und Jugendarbeit der Pfadfinder und Pfadfinderinnen in Österreich zu feiern. Das Datum, einen Tag vor dem Muttertag, war bewusst gewählt, waren doch auch die PfadfinderInnen maßgeblich an der Einführung des Muttertages in Österreich beteiligt. Ein besonderes Ereignis war dann das Sommerlager „urSPRUNG“ in Laxenburg, bei dem sogar der Herr Bundespräsident auf einen Besuch vorbeikam. Und es war nur selbstverständlich, dass unsere GuSp, CaEx und RaRo zu diesem Treffen per Fußmarsch anreisten. Im Sinne des „Miteinander“ gab es 2011 wieder ein Gruppensommerlager, wo alle vier teilnehmenden Stufen viel Spaß hatten. Und die Biber und WiWö machten im Herbst eine Ausflug ins Technische Museum, wo sie essentielle Entwicklungen der Technik sowie die Entstehung von Blitzen präsentiert bekamen, aber auch selbst in einigen Experimenten technische Vorgänge nachvollziehen konnten. Neben den schon üblichen Lagern machten wir im Sommer 2012 auch wieder beim Ferienspiel der Gemeinde mit und überraschten die Kinder dort mit selbstgebackenem Brot und einer selbstgebauten Schaukel. Mit einem gelungenen Wiesenfest im September starteten wir ins neue Arbeitsjahr, in welchem unsere Aktionen den 50-jährigen Bestand unserer Gruppe zum Thema haben sollen.

Wir feiern 50 Jahre Pfadfindergruppe Wiener Neudorf

Das Jubiläumsjahr 2013 wurde schon mit einer Frühstücksaktion und einer Säuberungsaktion als unser Geburtstagsgeschenk an die Gemeinde begonnen. Heute umfasst unsere Gruppe 130 Mitglieder und die zahlreiche Teilnahme an allen unseren Aktionen zeigt, dass die Ideen des Gründers, Lord Baden Powell, heute aktueller denn je sind.