GuSp Gruppensommerlager 2014

Wie alle drei Jahre fand auch heuer wieder ein Gruppensommerlager statt. Diesmal ging es nach Rechnitz im Südburgenland, das in einer recht hügeligen Gegend liegt. Der geräumige Lagerplatz liegt am Rand des Ortes.

In Rechnitz gibt es verschiedenste Geschäfte, in denen man alles für den täglichen Bedarf kaufen kann. Sogar ein Uhrmacher ist im Ort, in der Nähe gibt es einen Badesee mit moderaten Eintrittspreisen.

Die Anreise

Die CaEx hatten beschlossen, mit dem Fahrrad anzureisen – ganz im Sinne des Bundesthemas „Bewegung“. Zwar würde der Weg zum Lagerplatz mühsamer sein als eine bequeme Busreise, dafür könnten wir mit den Rädern schnell zum Badesee kommen oder einen Ausflug über die nahe Grenze nach Ungarn unternehmen, wenn wir das wollten. Die Route war sorgfältig per Routenplaner gewählt worden, wobei wir darauf achteten, zu starke Steigungen zu vermeiden. Lukas fuhr vor dem Lager probeweise Teile der Strecke ab. Es sollte zwei Übernachtungen geben in den Pfadiheimen Mattersburg und Oberpullendorf. Bezüglich Ungarn machten wir uns schlau: Radfahrer müssen dort reflektierende Warnwesten tragen; so vorhanden, müssen Radwege benützt werden.

Am Freitag, 11. Juli, trafen wir uns um 13 Uhr beim Pfadfinderheim Wr. Neudorf. Eine halbe Stunde später, nachdem wir noch ein paar Fotos hoch zu Rad gemacht hatten, ging es los. Die erste Etappe war gleichzeitig die längste: entlang des Wr. Neustädter Kanals ging es auf flacher Strecke bis Wr. Neustadt und dann Richtung Mattersburg, Streckenlänge 50 Kilometer. Das Wetter war schlecht, zeitweilig regnete es – aber es hielt sich noch im erträglichen Bereich. In Kottingbrunn machten wir Rast, zufällig trafen wir Melis Mutter. Währenddessen begann es richtig zu schütten, der Regen ging allmählich durch und durch. Immer wieder mussten die Vordersten stehen bleiben, um auf die Nachzügler zu warten. Vollkommen durchnässt kamen wir um 20 Uhr in Mattersburg an. Da das dortige Heim gerade renoviert wird, kamen wir bei Familie Koller (der Vater ist Gruppenleiter bei der Gruppe Mattersburg) unter. Die Straße zu diesem Haus war ein steiler Anstieg, der fast nur mit Schieben zu bewältigen war. Die Kollers hatten Wunderbares für uns vorbereitet: wir konnten im Haus schlafen, uns duschen, die Sachen trocknen und zum Abendessen gab es leckeres Gegrilltes. Es war herrlich – ein herzliches Dankeschön an die Mattersburger Pfadis!

Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück weiter nach Oberpullendorf. Glücklicherweise blieb das Wetter an diesem Tag trocken, meist schien die Sonne. Bald wartete die nächste große Herausforderung: der Sieggrabener Sattel. Mit vollem Gepäck die (wenn auch nur wenigen) Serpentinen zu fahren ist wirklich anstrengend. Eine Rast mit Gabelfrühstück hatten wir uns am höchsten Punkt des Sattels schon verdient! Danach war es aber beinahe erholsam: bergab am Festivalgelände Wiesen vorbei – und dann waren die 33 km nach Oberpullendorf schon fast geschafft. Dort übernachteten wir im Pfadfinderheim, das neben der Kirche ist. Leider hatte ich zwei Kilometer vor dem Ziel einen „Patschen“, ich musste das Rad weiterschieben und dann den Schlauch tauschen! Ich hatte Glück: in der Nähe war eine Tankstelle, die auch Fahrradzubehör anbietet. Abends kochten wir Nudeln, vor dem Schlafengehen schauten sich einige Leute am Smartphone noch die erste Hälfte des WM-Spiels Brasilien – Niederlande an.

Am dritten Tag – Sonntag, 13. Juli – standen die restlichen 33 km bis zum Ziel Rechnitz an. Wir wollten den Geschriebenstein (mit 884 m der höchste Berg des Burgenlandes und einigen zünftigen Steigungen!) umfahren und wählten daher eine Route über Ungarn. Nach Rattersdorf kamen wir zum Grenzübergang nach Ungarn. Das Gebäude, an dem sich früher stundenlang die Autos in beide Richtungen stauten und an dem Zollbeamte Kontrollen durchführten, ist heute leer und verlassen. Der Zahn der Zeit hat daran genagt. Nachdem wir schnell ein Foto gemacht hatten, ging es weiter nach Güns, wo wir im Park vor der Burg Rast machten. Mittags kamen wir in Rechnitz an, gerade noch bevor es kräftig zu regnen anfing. Am Nachmittag bauten wir trotz des Regens schnell die Zelte auf. Am Abend war das WM-Finale und es war ein „Public Viewing“ vorbereitet: mit Beamer wurde auf den weißen Pfadi-Bus projiziert, die „Zuschauertribüne“ waren Heurigenbänke im großen „Colorado“-Hangerzelt. Tagsüber hatte es viele Diskussionen gegeben: „Hältst du zu Argentinien? Oder zu Deutschland?“ Das Spiel verlief sehr spannend. Wer Fußball mag, ist voll auf seine Rechnung gekommen.

Aufbau und Gemeinschaftstag

Am Montag richteten sich die CaEx am Lager häuslich ein. Sie bauten eine Kochstelle mit einer großen Feuerstelle auf, auch ein zwischenzeitliches Gewitter konnte sie daran nicht hindern. Am Nachmittag hatten die Jugendlichen die Aufgabe, zwei Stationen für den Gemeinschaftstag herzurichten. Eine war ein Sinnesparcours: eine große Plane wurde in „Felder“ geteilt, darauf kamen verschiedene Beläge wie Sand, Steine, Kiesel, Rinden, Heu usw. – ein „Tastkim“, bei dem man mit verbundenen Augen über die Plane gehen und erraten sollte, was auf der Plane war. – Die zweite Station war ein Hindernisparcours, die CaEx sollten sich die Hindernisse ausdenken, Teamwork sollte gefragt sein. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: zuerst Hindernisse mit Tischen, Planen und Bänken, dann Balancieren über die Slackline, Durchsteigen durch ein „Spinnennetz“ aus Schnüren. Der Abschluss war eine „Sprossenleiter“ an einem Baum und Abseilen über die Böschung.

Die weiteren Lagertage

Nach den Strapazen der letzten Tage ließen wir es nach dem Gemeinschaftstag ruhiger angehen. Endlich einmal lang schlafen (so lange es die aufgehende Sonne zuließ)! Jetzt waren einige Hitzetage, daher wollten wir am Badesee schwimmen gehen und beim Sonnen die Seele baumeln lassen. Allerdings war das Wasser ziemlich frisch, in der Mittagshitze konnte man sich so richtig abkühlen!

Max stellte wieder einmal seine Kochkünste unter Beweis und machte am Morgen „French Toast“. Tagsüber ging es wieder zum Badesee, bei dem das Wasser während der heißen Tage allmählich etwas wärmer wurde. Am Abend stand bei den WiWö ein „Casino“ am Programm, bei dem die CaEx die Glücksspielstationen übernahmen: „Black Jack“, Würfelpoker, Roulette, Hütchenspiel. Martin und Julian hatten zuvor schon stundenlang mit Bechern und Münze geübt, um gute „Hütchenspieler“ zu werden. Man mag zwar schmunzeln über Leute, die das auf der Mariahilfer Straße professionell machen, aber um das zu lernen, braucht man Geschick und Übung!

Am Samstag wollten die Mädels und Julian ihren eigenen Hike machen. Am Freitag organisierten sie sich eine Wanderkarte und suchten sich eine Route aus. Samstag früh packten sie alles ein, was sie für ihren Hike brauchten und gingen los. Die unerschrockenen Wanderer machten die Erfahrung, dass ein Hike bei Hitze doch etwas anstrengend ist, daher fiel die Wegstrecke ein wenig kürzer aus als zuvor geplant. Nachmittags buken die CaEx aus Germteig, den sie mit Sesam, Sonnenblumenkernen und ähnlichem bestreuten, Brötchen für die Spiri-Andacht. Abends gab es bei den WiWö leckeres Fingerfood.

Sonntag früh trafen sich alle zur Spiri-Andacht. Biggi und Regina hatte etwas Tolles vorbereitet: der Kreis rückte zusammen, so dass jeder seinem Vordermann (oder seiner Vorderfrau) eine Rückenmassage verpassen konnte. Dann bildeten sich Zweier- oder Dreiergruppen, jeder konnte seine Wünsche auf einen Zettel schreiben. Dann bekamen je zwei Leute ein Brötchen und teilten es! Anschließend gingen alle zum See schwimmen. Da für die nächsten Tage eine Wetterverschlechterung angesagt wurde, bauten die CaEx schon am Abend Hanger und Großzelt ab, binnen Minuten war alles verstaut!

Dadurch hatten wir am Montag keinen Stress beim Abbauen, am Nachmittag fiel die Kochstelle. Die Jugendlichen bauten das Abschlusslagerfeuer auf, bei dem am Abend alle Stufen mit dabei waren. Die GuSp moderierten das Programm, Georg und Axel, die die „Hauptpersonen“ beim WiWö-Motto und beim Gemeinschaftstag gewesen waren, führten einen sehr witzigen Sketch auf. Dazu gab es bei den WiWö und GuSp jede Menge Verleihungen.
Am Dienstag hatten wir nur noch die Zelte auszuräumen und niederzulegen, die meiste Arbeit hatten wir mit dem Einladen des ganzen Materials in den Pfadibus. Glücklicherweise hatte das Wetter im Südburgenland ausgehalten, so dass wir alles trocken in die Transportfahrzeuge bekamen! Per Reisebus ging es heim nach Wr. Neudorf – und beim Aussteigen empfing uns strömender Regen!

geschrieben von: Stefan