Lagermotto „Kein Stress!“
Am Montag, dem 15. Juli trafen wir uns um 10:30 Uhr beim Bahnhof Wiener Neudorf. Zuerst mit der Badner Bahn und dann mit der U-Bahn ging es zum Westbahnhof. Dort stiegen wir in den ÖBB-Railjet und fuhren nach Bregenz. Die Bahnreise war sehr bequem und dauerte ca. 7 Stunden. Unsere Hauptbeschäftigung war – wie dann auch am Lager – Jolly spielen.
Am Bregenzer Bahnhof holte uns Helmut, ein alter Freund von Biggi, ab. Er brachte uns zum Pfadiheim Fußach, wo unser Lagerplatz war. Die Kisten mit dem Material und den Zelten sowie die Fahrräder, die wir schon am Freitag weggeschickt hatten, waren schon vor uns angekommen. Am Lagerplatz angekommen, machten wir uns daran, die Zelte aufzustellen. Am nächsten Tag bauten wir die Kochstelle auf. Die war so gut gegatscht, dass sie bis zum Ende des Sommerlagers gehalten hat. Wir mussten daran nichts ausbessern. Außerdem fuhren wir nach Hard einkaufen.
Am Mittwoch waren wir wieder einkaufen, spielten Jolly und Ball. Am Abend machten wir Chili. Als es dunkel war, fuhren wir mit den Rädern zum nahegelegenen öffentlichen Badeplatz am Bodensee und gingen schwimmen. Das war so lange cool, bis wir wieder aus dem Wasser gingen und von den Gelsen fast ausgesaugt wurden.
Am Donnerstag ging es per Rad (!) nach Bregenz. Das hätte chillig sein können, wenn manche nicht gedacht hätten, es eilig zu haben und wie die Irren geradelt wären. In Bregenz besichtigten wir die Festspielbühne – heuer war es ein prachtvolles Bühnenbild zu Mozarts „Zauberflöte“ mit drei überdimensionalen Drachenköpfen – und versuchten uns auf einer Minigolfanlage. Danach spazierten wir durch die Altstadt. Am Abend lud uns Helmut in ein Fischrestaurant ein. Es gab köstliche „Knusperli“ (panierter Fisch) und den Felchen, frisch gefangen aus dem Bodensee. Ein Paradies für jene, die Fisch mögen!!
Freitag – unser üblicher Tagesablauf: Jolly spielen, lesen, chillen. Am Abend gab es ein Lagerfeuer, bei dem wir Steckerlbrot machten.
Am Samstag erlebten wir in der Früh gleich mal eine weniger nette Überraschung: Drei Fahrräder waren in der Nacht gestohlen worden. Die Diebe hatten sich ausgerechnet die drei ältesten Räder ausgesucht! Mit unseren verbliebenen Drahteseln suchten wir die nähere Umgebung ab, jedoch erfolglos. Deshalb riefen wir am Vormittag die Polizei an, um Anzeige zu erstatten. Gekommen sind die zuständigen Polizisten aus Höchst um etwa drei Uhr nachmittags, da ein Polizeiwagen einen Unfall gebaut hatte … Als sie endlich da waren, bekamen die „Opfer“ (Kathi, Max & Mario) einen Fragebogen für die Anzeige, danach vertschüssten sich die Beamten schnell wieder. Später brachte Helmut echten Vorarlberger Käse vorbei, anschließend suchte er mit dem Auto den Ort nach unseren Rädern ab.
Helmut hat uns sehr geholfen und dafür gesorgt, dass wir fürs Lager drei Ersatzräder bekamen. Sonntags erweiterten wir das Suchgebiet und klapperten gefühlt ganz Hard ab. Hier die Räder zu suchen machte genauso viel Sinn wie am Strand ein ganz bestimmtes Sandkorn finden zu wollen!
Montag, 5:50 Uhr. Wir hocken am Ufer des Bodensees und warten seit einer halben Stunde auf den Sonnenaufgang. Die Radfahrt am Weg entlang des Sees hatte ein jähes Ende gefunden, weil ein Rad einen Platten hatte … Dementsprechend war unser weiteres Programm für diesen Tag – Schlafen!
Am Dienstag haben wir wieder hauptsächlich Jolly gespielt. Als Geschenk für Helmut hatten wir uns etwas ganz Besonderes überlegt. Da er bei der Faschingsgilde Fußach aktiv ist, wollten wir eine Maske gestalten. Birgits Gesicht wurde eingegipst, das sah sehr lustig aus. In den folgenden Tagen wurde die Maske bemalt und eine dazu passende Karte gebastelt. Am Abend waren wir zu einem Bootsausflug auf den Bodensee eingeladen. Wir sind nicht weit rausgefahren. Dort, wo wir ankerten, war das Wasser klar, man konnte den Grund sehen. Es war auch nicht sehr tief, fast konnte man stehen! Dann blinkten überall die Sturmwarnungsleuchten auf. Beim Zurückfahren durften sich alle mal als Steuermann versuchen!
Am Donnerstag war großer Abbautag. Bis 12 Uhr mittags mussten wir fertig sein. Wir standen früh auf, räumten unser Gepäck ins Haus und bauten die Innenkabinen der Zelte aus. Während die Zelte noch innen trockneten, legten wir die Kochstelle nieder, dann rollten wir die Zelte ein und verstauten sie in der Kiste. Der Transport war ausgesprochen pünktlich um 12 Uhr da und holte die beiden Kisten und nur noch vier statt sieben Fahrräder ab. Nachmittags stand Großreinemachen im Haus auf dem Programm. Nach dem Abendessen kam Helmut vorbei und wir überreichten ihm die Maske. Er hat sich sehr darüber gefreut! Beim Abschlusslagerfeuer verbrannten wir alles Brennholz, das noch übrig war. Entsprechend loderten die Flammen mannshoch. Dann füllten wir Bananen mit Schokolade und legten sie in die Glut. Die waren saulecker! Die letzte Nacht verbrachten wir im Haus.
Am Freitag packten wir nach einem schnellen Frühstück alles zusammen, dann brachte uns Silvia (ebenfalls Gruppe Fußach) zum Bahnhof. Um 10:11 stiegen wir in den Intercity-Zug nach Wien. Schon bald gab es einen kurzen außerplanmäßigen Aufenthalt auf freier Strecke (hoppla, wer hat denn da die Notbremse ausgelöst??). Da der Zug in Vorarlberg und Tirol oft hielt, waren wir ewige neun Stunden unterwegs. Die Zeit vertrieben wir uns mit Jolly spielen und Lesen, es war soweit erträglich – aber ab Linz war die Fahrt schon zäh. Gut, dass wir nicht im hinteren Waggon mit Abteilen waren, denn da war in der Sommerhitze die Klimaanlage ausgefallen. Um etwa 19:00 kamen wir verschwitzt und etwas gerädert wieder in Wiener Neudorf an.
Geschrieben von: Meli